Grafik: Serafima Rhein, Canva
Wenn ein Kind auf die Welt kommt, dann wird ein Paar zu Eltern.
Doch wenn sich die ersehnte Familienidylle nach einer Zeit in eine Beziehungskrise verwandelt, leiden darunter nicht nur wir Eltern, sondern vor allem unsere Kinder.
Seid ihr noch ein Paar oder nur Eltern? In dieser Kolumne könnt ihr nicht nur die Antworten auf die Frage finden, sondern auch herausfinden, was ihr ab jetzt anders machen könnt!
Anerkennen, dass das „Paar sein“ aufgegeben wurde.
Wir sind manchmal mit unserem Alltag und all den Dingen drum herum so arg beschäftigt, dass wir es gar nicht merken, dass wir uns als Paar distanziert haben. Wenn ich mit Frauen im Rahmen eines Coachings darüber spreche, dann fallen oft Sätze wie:
„Ja, aber wenn ich es nicht mache, macht es keiner! Ich gebe schon mein bestes! Was soll ich tun?“. Das Gespräch dreht sich meistens darum, dass sich oft keiner von den beiden Partnern, vom jeweils Anderen in seinen Bedürfnissen oder Taten richtig gesehen und verstanden fühlt.
Achtung: es geht hier jedoch nicht um Schuldzuweisungen oder wer etwas gemacht oder nicht gemacht hat. Es geht darum, als Frau und als Mann zu erkennen und zu sagen: „Stopp. So wollen wir nicht mehr weiter machen. Lass uns etwas ändern“.
Es geht in erster Linie darum, ehrlich zu sich selbst zu sein und sich zu fragen: „Lebe ich die Partnerschaft, die ich mir vorstelle?“
Ihr seid mehr als nur Eltern! Ihr seid ein Liebespaar!
Das Problem vieler Paare besteht nicht unbedingt darin, dass ihnen die Zeit zu Zweit fehlt, sondern vielmehr darin, dass sie die Zeit "falsch" nutzen. Sie nutzten die Zeit um über Kinder oder über das Organisatorische rund um das Familienleben zu sprechen. Es werden Termine abgeklärt und über den Alltag geredet. Als Mann und als Frau haben sie kaum etwas, was sie wirklich verbindet. Sie leben gemeinsam - fühlen sich aber innerlich oft einsam. Deshalb empfehle ich als Familien Coach, immer wieder, sich Zeit als Mann und Frau zu nehmen und die Familienthemen beiseite zu lassen.
Der Clou an der Sache ist - auch wenn nur kurz, haben wir dennoch Momente am Tag, in denen wir mit unserem Partner ganz alleine für uns sind. Versucht regelmäßig Zeit für Euch als Paar zu nehmen, denn ihr seid mehr als nur Eltern. Ihr seid ein Paar! Ein ultimativer Tipp, falls die Zeit zu Zweit wirklich zu kurz kommt:
Macht es zu Eurem Motto: Mehr Wertschätzung statt mehr Zeit!
Kommt die Zweisamkeit zu kurz, so kann die Partnerschaft durch ein liebevolles und respektvolles Miteinander profitieren. Dankbarkeit und Wertschätzung sind wie Balsam für die Beziehung im hektischen Alltag. Diese Übung wird Euch keine Zeit kosten, aber dafür die Beziehung stärken.
Und so geht`s:
Am Ende des Tages nehmt ihr euch 5 Minuten Zeit und bedankt euch gegenseitig für drei Dinge, für die ihr dankbar seid oder für das, was Euch vorher als selbstverständlich im Alltag erschienen ist. Auf diese Weise werden die unsichtbaren Dinge des Alltags sichtbar und eine Portion Dankbarkeit und Wertschätzung erfüllt die Beziehung mit Liebe.
Beispiel:
1. Danke, dass du unser Auto getankt hast.
2. Danke, dass Du die Kleine schlafen legst und ich Baden gehen kann.
3. Danke, dass Du mir heute morgen eine nette WhatsApp-Nachricht geschrieben hast.
„Mama“ ist nicht Dein Name.
Es gibt Familien, in denen sich die Partner gegenseitig Mama und Papa nennen. Sicherlich ist es süß und auf dem ersten Blick ist nichts schlimmes dabei. Oder? Doch eins dürfen wir nicht vergessen: unser Unterbewusstsein hört immer zu. Und wenn man den eigenen Partner überwiegend aus der Papa- Rolle anschaut und auch als „Papa“ bezeichnet, so kann es durchaus passieren, dass die Libido beidseitig schwindet.
„Papa und Mama“ sind Wörter, die Euren Kindern gehören. Für Euch seid ihr Liebespartner. Also empfehle ich immer wieder sich auch als Frau und als Mann zu verhalten und nicht nur in der Mutter- und Vaterrolle zu verweilen. Denn das hat Vorteile nicht nur für Eure Beziehung, sondern auch für Eure Kinder: ihr lebt den Kindern vor, was Liebe und Partnerschaft bedeutet. Eine bessere Lebensschule als das Zuhause könnte es nicht geben.
Ich wünsche es mir für alle Familien und vor allem für alle Kinder, dass ihre Eltern glücklich sind. Denn nur so kann es auch glückliche Kinder geben.
Bild: Serafima Rhein, privat