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„Du bist ständig am nörgeln.“ - Frauen aufgepasst! So kommen wir aus dem Stereotyp raus.

Grafik: Serafima Rhein, www.womancoach.de

 

„Wenn sie etwas an ihrer Partnerin ändern könnten, was wäre es?“

ElitePartner fand in der größten Partnerschaftsstudie Deutschlands folgendes heraus: 48% der Männer wünschen sich, dass ihre Partnerin weniger nörgelt. Ist an diesem Wunsch etwas dran, oder werden wir Frauen zu Unrecht in die Schublade des „Dauernörgelns“ gesteckt? Auch wenn wir es nicht gerne zugeben - ja, wir Frauen meckern öfter, wenn etwas nicht nach „unserem“ Plan läuft. Der Alltag verlangt uns vieles ab. Im Kopf haben wir meist ein genaues Bild davon, wie etwas sein soll und sobald die Realität nicht zu unserer Erwartung passt, werden wir innerlich unruhig. Der Tonfall wird bissig, die Haltung abweisend und der Blick vorwurfsvoll - auf diese Weise drücken wir unserem Gegenüber aus, dass uns etwas nicht passt. Gerade in der Partnerschaft neigen wir zum Nörgeln und Meckern, denn auf diese Art versuchen wir nichts anderes als unsere innere Unzufriedenheit mitzuteilen. Wir möchten vom Partner wahrgenommen und verstanden werden. Doch meistens passiert das Gegenteil: unser Partner reagiert genervt auf unser Gemotze und anstatt uns mit Verständnis zu begegnen, distanziert er sich. Was hinter dem Nörglern steckt und was wir tun können erfahrt ihr in dieser Kolumne. 

 

 


 

3 Wege, weniger zu nörgeln:

 

#1 Nörgeln hat auch gute Seiten

 

Habt ihr mal nörgelnde oder schreiende Babys und Kleinkinder beobachtet? Auch wenn dieses Verhalten uns Eltern manchmal nervt, versuchen unsere Kinder nur eins zu erreichen:  sie wollen uns auf ihre unerfüllten Bedürfnisse aufmerksam machen. Ein wenig Jammern oder im Zweifelsfall schreien und schon wird sich  um einen gekümmert. Leider funktioniert das Prinzip im Erwachsenenleben nicht mehr so ganz und man wird direkt in die Schublade einer nörgelnden Frau gesteckt. Doch eins bleibt: hinter jedem Nörgeln steckt ein Gefühl der Unzufriedenheit. Hinter jeder Unzufriedenheit steckt ein unerfülltes Bedürfnis. Daher ist es wirklich wichtig sich selbst und die eigenen Gefühle zu verstehen. Folgende Fragen können Dir dabei helfen mehr Klarheit zu erlangen: 

 

  • Was ist der wahre Grund für meine Unzufriedenheit? Worum geht es wirklich?
  • Was möchte ich und was möchte ich nicht? 
  • Was brauche ich im Moment? 

Wenn man das Nörgeln aus einer guten Perspektive betrachtet, dann wird man schnell merken, welche Kleinigkeiten  einen im Alltag stören. Kommen die Situationen immer wieder vor, so ist es ein guter Anlass etwas zu verändern.

 

#2 Wenn Nörgeln Konflikte auslöst

 

Wenn wir nörgeln bekommt unser Gegenüber das Gefühl als würden  Vorwürfe und Kritik immer wieder im Raum mitschwingen. Kein Mensch möchte zurechtgewiesen werden oder das Gefühl bekommen, dass  er etwas falsch macht. Aus diesem Grund reagieren viele mit einer Trotzreaktion, welche die Konfliktentstehung fördert. Doch was ist der wahre Grund, warum wir vor uns hin nörgeln? Meistens liegt es daran, dass wir die Hoffnung verloren haben, dass sich etwas ändern kann. Aus diesem Grund resignieren wir und anstatt unsere Bedürfnisse zu realisieren, begegnen wir dem anderen nur noch mit Vorwürfen. Wir haben das Gefühl in einer Ohnmacht-Situation zu sein. Meistens wird im Konflikt nur das eigene Ego durchgesetzt. Am Ende vermischen sich viele andere Themen & es führt zu keiner Lösung. Doch durch die richtige Kommunikation, können viele unnötige Konflikte gelöst und vermieden werden. Denn es gibt Wörter, die einen Streit verursachen können - und es gibt Wörter, die einen Streit beenden können. Die richtigen Wörter bilden eine Basis für einen respektvollen Umgang miteinander. 

 

Mein Tipp: Achte darauf, wie Du sprichst und worum es Dir im Gespräch wirklich geht!  

 

Problemorientiert vs. Lösungsorientiert:

 

Was ist Dein wahres Ziel?

Deine Unzufriedenheit  zu zeigen?

Deine Sichtweise aufzuzwingen?

ODER  eine zielführende Lösung finden? 

 

Wenn Du Dein Ziel kennst, befolge diese 4 Punkte: 

 

  • Überlege zunächst: Was ist Dein Ziel? Was möchtest Du erreichen?
  • Das eigentliche Ziel im Auge behalten & NICHT vom Thema abweichen
  • Ausreden lassen & Zuhören & Neubewerten
  • In der Ich-Form sprechen, anstatt in "Du- Form" "ich wünsche mir mehr Zeit" statt "Du hast keine Zeit für mich"

 

Es geht nicht immer um das „Recht“ haben, sondern Wege zu finden, deine innere Harmonie zu erlangen. 

 

#3 Alles nur eine Sache der Gewohnheit?

 

Jeder hat mal einen schlechten Tag – überwiegen jedoch die negativen Gedanken, hat dies einen nachhaltigen Einfluss auf unsere Lebensqualität. Unsere Gedanken formen unsere Sicht auf die Welt und lösen entsprechende Gefühle aus. Je öfter wir an etwas denken, umso mehr verankert es sich. Wer sich also häufig bei negativen Gedanken ertappt, sollte schnell reagieren, bevor er in einer Negativspirale gefangen ist. Menschen, die sich häufig beklagen, sind sich dessen meist gar nicht bewusst. Immer wieder finden sie im Alltag Gründe,  auf die sie mit Negativität reagierten können. Menschen, die sich immer wieder über die gleichen Dinge beklagen, aber sich nicht helfen lassen wollen, möchten vor allem eins: Aufmerksamkeit, selbst wenn diese ablehnend ausfällt. Dahinter verbirgt sich das  Bedürfnis,  gehört  und wahrgenommen zu werden. 

 

Mache einen Selbsttest: 

 

Nimm Dir einen Tag vor, an dem Du Deine Gedanken und Verhaltensweisen im Alltag wahrnimmst und reflektierst: 

 

  • Über welche Dinge beschwerst Du Dich? 
  • Wovon wirst Du immer wieder genervt?
  • Wie oft kommt es vor? Und welchen Einfluss hat es auf Deine Mitmenschen?

 

Wer bei sich selber  feststellt, dass er zu viel nörgelt, sollte versuchen auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und diese besser zu kommunizieren. 

 

Schlussgedanken

 

Denke daran, dass Nörgeln nur ein „Symptom“ ist.  Wenn Du Dich schlecht fühlst oder unzufrieden bist, dann gibt es dafür auch einen Grund. In der Beziehung, in Deiner Vergangenheit oder in Deinem Umfeld. Nimm Dir Zeit und versuche die wahre Ursache herauszufinden. Nur so kannst Du wirklich etwas verändern und das Meckern langfristig aus Deinem Leben und Deiner Beziehung verbannen.

 

Bild: Serafima Rhein, privat

Über die Studie:

Die Zahlen stammen aus der ElitePartner-Studie, einer der größten Partnerschaftsstudien Deutschlands. Die Online-Partnervermittlung veröffentlicht die Studie seit dem Jahr 2005 in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Fittkau und Maaß alle sechs Monate. Für die vorliegende 19. Erhebungswelle wurden im Oktober/November 2014 insgesamt 10.012 erwachsene deutsche Internetnutzer (keine ElitePartner-Mitglieder) befragt.