Bild: Nora Pinck, privat
Nora, 35, lebt mit Tochter und Ehemann in Hamburg und ist bereits seit über 9 Jahren selbstständig. Sie ist die Gründerin des Podcasts MOMPANY - die Balance zwischen Baby und Business, indem sie wöchentlich mit verschiedenen Gästen, die überwiegend weiblich sind, über die Vereinbarkeit von Kind und Karriere spricht.Im Interview erzählt Nora von ihrer Gründungsidee, das Prioritäten setzen im Mama-Alltag und warum gute Kommunikation so wichtig ist.
Liebe Nora, wir freuen uns riesig auf das Interview mit dir. :-)
Stell dich vorab doch gerne in eigenen Worten vor.
Hi! Ich bin Nora Pinck, bin 35 Jahre alt und seit über neun Jahren selbstständig. Davon die ersten sieben Jahre mit meinem eigenen Restaurant, einem Salatbar-Konzept in der Hamburger Innenstadt, das ich kurz vor der Geburt meiner Tochter verkaufte. Ein spannendes Unterfangen, bei dem ich als branchenfremde junge Frau sehr viel gelernt habe. Zuvor hatte ich Medienwirtschaft studiert und ein paar Jahre in der Werbung gearbeitet. Nach dem Verkauf meines „ersten Babys“ konnte ich zwar sehr smooth und entspannt in die Mutterolle schlüpfen, merkte aber schnell, dass es mir schon erneut unter den Nägeln brennt. Um erstmal in Austausch mit anderen zu kommen, startete ich mit den Online Marketing Rockstars den Podcast „THE MOMPANY | DIE BALANCE ZWISCHEN BABY UND BUSINESS“. Das mache ich jetzt seit fast 2 Jahren und veröffentliche jeden Freitag eine neue Folge. Im Hintergrund rödelt es aber bereits mit weiteren Ideen. So produziere ich zum Beispiel gerade eine Hörspiel-Serie für starke Kinder im Podcast-Format, in der es nicht einfach nur um Kinder-Entertainment geht, sondern auch hilfreiche und wichtige Botschaften für ihr junges Leben vermittelt werden sollen: Selbstbewusstsein, Vertrauen, Stärke, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Diversität…
Man merkt schon, mit einem gradlinigen „logischen“ Lebenslauf hab ich es nicht so! Entweder sind meine Leidenschaften zu ambivalent oder das Leben an sich ist es einfach… :)
Wie würdest du deinen Podcast beschreiben und was erwartet die Hörer? Wie würdest du die klassische Hörerin von MOMPANY beschreiben?
In meinem Podcast „THE MOMPANY | DIE BALANCE ZWISCHEN BABY UND BUSINESS“ unterhalte ich mich (ganz überwiegend) mit Frauen über die Vereinbarkeit von Kind und Karriere. Gibt es die? Welches Modell leben sie? Wie haben sie ihren Weg gefunden? Wo liegen die Herausforderungen und welche Ratschläge können sie weitergeben? Jede Story ist so individuell und aufschlussreich, dass mir auch nach fast 2 Jahren damit noch nicht langweilig wurde. Dafür haben mir bereits bekannte Gründerinnen mit Reichweite Rede und Antwort gestanden, wie auch unbekanntere - die Mischung macht’s! Außerdem komme ich mit tollen Menschen in Kontakt und ins Gespräch, die ich sonst niemals treffen würde. Fast wie in meiner Gastro - das liebe ich!
Die Hörerschaft ist ebenfalls überwiegend weiblich und wächst zu einer richtigen Community heran. Einige sind selbstständig, andere wollen es werden oder befinden sich in Gründungsphase, wieder andere arbeiten fest angestellt. Die allermeisten haben bereits Kinder, sehr viele aber auch noch nicht, setzen sich jedoch schon mit dem Thema Vereinbarkeit auseinander. Man sieht daran, dass Vereinbarkeit Jede:n etwas angeht. Mir schreiben täglich Hörer:innen, wie sehr sie die Gespräche inspirieren, motivieren und aufbauen. Sie schlagen sich selbst, ihre Freundin oder die eigene Ehefrau vor, was ich großartig finde. Denn meine Sorge, dass mir irgendwann die Gesprächspartner:innen ausgehen, hat sich bisher ganz und gar nicht bestätigt. Meine Liste wächst täglich...
Wie ist die Idee zu Mompany entstanden und warum hast du dich für ein Podcast Format entschieden?
Ich bin selbst total der auditive Typ. Seit ich klein bin begleiten mich Hörspiele und Hörbücher, Musik und Ton. Mir liegt es, Dinge über das Ohr aufzunehmen - ob Unterhaltung oder Nachrichten. Ich glaube, das ist Geschmacks- und Gewöhnungssache und muss jeder für sich selbst herausfinden. Der Gedanke einen eigenen Podcast zu produzieren wurde bereits zu Gastro-Zeiten 2018 gesät. Aber ich wollte nicht einfach drauf losbrabbeln, sondern ein Thema haben - mein Thema. Das hatte ich dann ein Jahr später bereits mit der Frage nach der „Balance zwischen Baby und Business“. Et voilà - Anfang 2020 überzeugte ich dann OMR und startete das Format!
Du bist bereits Mama und aktuell schwanger mit Baby Nr. 2! Herzlichen Glückwunsch! :-) Wie organisierst du deinen Mama - und Businessalltag und wie können wir uns einen typischen Tag im Hause Pinck vorstellen?
Auf diese Frage hätte ich in diesem Jahr wahrscheinlich schon 5 verschiedene Antworten gehabt. Durch den zweiten Lockdown lange ausgebremst, habe ich in der ersten Jahreshälfte nur das Nötigste geschafft. Und das auch vor allem mit Unterstützung meiner Familie. Das heißt, wenn ich Interviewtermine hatte oder mich um die Postproduktion kümmern musste, die man wirklich nicht mehr mit 1,5/2-Jähriger auf dem Schoss hinbekommt, sind meine Eltern, meine Schwiegermutter oder mein Mann eingesprungen. Das ist Gold wert! Mein Herzensprojekt, das Hörspiel, hat in dieser Zeit viel in meinem Kopf und am Abend, statt konzentriert am Schreibtisch, stattgefunden.
Aktuell geht meine Tochter aber wieder regulär in die Kita und mit 1-2 Omi-Tagen in der Woche, verschafft mir das etwa eine 36-Stunden-Woche. So kann ich alles rund um THE MOMPANY organisieren, meine eigenen Projekte verfolgen und meinem Mann in seinen Unternehmen helfen, zur Seite stehen oder den Rücken freihalten. Aber auch hier: Ausnahmen kann es immer geben. Hier hilft nur: gute Kommunikation.
Das Mamaleben und auch die Selbstständigkeit, gleichen gerne einer Achterbahn der Gefühle! Wie motivierst du dich an schwierigen Tagen oder holst dich aus einem Tief heraus? Hast du ein Zitat oder einen Leitsatz, der dich immer wieder begleitet und der auch andere Mamas inspirieren könnte?
Das sind normalerweise genau die Fragen, die ich meinen Gäst:innen in meinem Podcast stelle :) Es sagt sich so leicht und ist zugleich so wichtig, seine Prioritäten zu setzen. Ich weiß, dass Sport mir gut tut. Natürlich verliere ich dann 1–1,5 Stunden am Tag am Schreibtisch, aber mein Tagesgefühl ist damit so viel besser, dass es sich lohnt. Ich weiß, dass es ein entspannterer Nachmittag wird, wenn ich zwischen Kita-Abholung und Spielplatz-Date eine Viertelstunde Puffer einkalkuliert habe. Ich weiß, dass ich Schlaf brauche, auch wenn die Serie doch so spannend ist. Ich weiß, dass ich mit einem besseren Gefühl einschlafe, wenn ich mir 5 Dinge vorgenommen und geschafft habe, anstatt 7 von 10…
Leitsätze, die mich schon seit meiner Kindheit von meinem Vater begleiten, aber dessen Sinn ich erst im Laufe des Lebens nach und nach wirklich begreife und mir heute (mit Kind) oft helfen sind dazu passend:
„Alles zu seiner Zeit" und „In der Ruhe liegt die Kraft“ :-)
Bilder: Nora Pinck, privat