Fashionmom Serafima, Gründerin von Womancoach.de und unsere neue Kolumnistin.

Liebe Serafima, du bist die Gründerin von womancoach.de! Deine ganz persönliche Geschichte als Mama, brachte dich zu deiner Gründungsidee und entstand durch die persönlichen und beruflichen Herausforderungen, denen du dich als frischgebackene Mama, plötzlich stellen musstest! Wie kam es dazu und welche Erlebnisse haben dich auf die Businessidee zu Womancoach.de gebracht? 

Womancoach.de gibt es seit 2019. Die Gründungsgeschichte ist spannend, denn in dieser werden sich vermutlich einige Frauen wiederfinden und ich möchte sie euch gerne kurz erzählen:

Mein Leben verlief nach dem stereotypischen Lebensplan: Schule, Studium, Karriere, Partner finden, Heiraten. Mein Mann und ich führten eine harmonische und innige Beziehung, sodass mit der Zeit der Wunsch entstand, eine Familie zu gründen.

Vielleicht kennt ihr diese eine Art von Bildern (gerade bei Instagram beliebt), auf denen die gesamte Familie in einem Familienlook gekleidet ist und alle so unbeschwert lachen? Genau so habe ich mir mein Familienleben vorgestellt. Glücklich und ausgeglichen wie in einem „Bilderbuch2“. Nur, dass das erste Jahr nach der Geburt mit einem Schreikind, alles andere als eine Bilderbuchgeschichte war. Schlaflose Nächte, zahlreiche Arztbesuche und Machtlosigkeit bestimmten unseren Alltag. Als Eltern waren wir besorgt und überfordert, als Menschen einfach nur erschöpft und leer. Wir haben aufgehört ein Paar zu sein, denn wir haben nur funktioniert. Aus Nähe wurde Distanz. Aus Liebe wurde Kälte. Um ehrlich zu sein war es mir damals peinlich darüber zu reden, denn alle Familien funktionierten, nur meine nicht. Ich dachte, ich sei eine schlechte Ehefrau und Mutter. Denn kaum jemand spricht über die Herausforderungen als Mama und Frau - über das Leben „nach dem Kind“.

Als wir kurz vor der Scheidung standen, gaben wir uns die letzte Chance: wir gingen zum Paarcoach.  Ich muss sagen , dass ich echt skeptisch gegenüber dem Coaching war und auch Scham hatte, über unsere Probleme zu reden. Doch schon nach kurzer Zeit war ich fasziniert davon, mich selbst besser zu verstehen.  Letztendlich war es keine klassische Paartherapie, sondern wir haben Klarheit über uns selbst, unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche erhalten. Das war die Starthilfe und der Motor für unsere Beziehung. Mein Mann und ich haben zunächst uns selber besser verstanden. Als Folge verstanden wir uns auch besser als Paar und sind dadurch einander wieder näher gekommen. Mit der Zeit merkte ich, dass das frühere Problem nicht nur wir als Paar, sondern auch viele andere Familien haben. Es wurde zu meinem Ziel, so viele Familien wie möglich zu erreichen, damit sie glücklich sein können.  So wurde meine Weiterbildung zum ganzheitlichen Frauen-Coach zu meiner Berufung. 

Warum ich als Frauen-Coach überwiegend mit Mamas arbeite? Weil eine Mama etwas ganz Besonderes ist. Von einer Mama hängt viel ab:

• entspannte Mama = entspannte Familie = entspanntes Leben = entspannte Welt. Wir Mamas formen durch unsere Kinder die Welt so, wie sie mal sein wird!

Wie können wir uns deinen typischen Alltag als Mama und Unternehmerin vorstellen? Gibst du gewisse Dinge bewusst ab um alles unter einen Hut zu bekommen oder hast ein strenges Zeitmanagement? Was ist dein Tipp für andere Mamas, um diesen Spagat zwischen Family & business zu meistern? 

Für meinen Alltag habe ich einen groben Plan, mehr aber auch nicht. Klar habe ich meine To Do Listen, um einen Überblick zu haben und um nichts zu vergessen. Doch eine To Do Liste sollte niemals Druck oder Stress ausüben. Denn dann hat sie den Sinn und Zweck verfehlt. Und auch wenn am Ende des Tages To Dos offen sind, ist es für mich vollkommen in Ordnung. Denn mir ist es wichtig, dass in meinem Leben Flexibilität und Spontanität Platz haben. Ich habe sowohl im Beruf als auch im Haushalt Aufgaben, die ich gerne delegiere. Ich muss nicht alles selbst machen, wozu auch? Ich muss keinem mit meiner Leistung etwas beweisen. Wir Frauen sind Meisterinnen darin sich manchmal selbst unter Druck zu setzen und zu viel von sich selbst zu erwarten. Hilfe annehmen können wir auch meist nur schwer, aber wenn andere Unterstützung von uns benötigen, dann heißt es "Kein Problem"! 

Mein Tipp an alle Frauen und Mamas ist: ihr müsst nicht alles selbst bewältigen. Hilfe anzunehmen und Arbeit zu delegieren ist ein Zeichen von Stärke. Ein Zeichen dafür, dass ihr eure eigenen Bedürfnisse kennt und für euch selbst gut sorgt. Die Familie braucht keine gestresste Mama, die alles schafft. Sie braucht viel mehr eine glückliche Mama, die für sie da ist. 

Eltern werden - Paar bleiben, wohl eine der größten Aufgaben, vor denen frischgebackene Eltern stehen! Hast du hier ein paar wichtige Erfahrungswerte aus deiner Arbeit für uns? Gibt es wichtige Eckpfeiler, um sich nicht zu verlieren? 

Das ist eine sehr gute Frage, die sich nicht in zwei Sätzen beantworten lässt. Gerade im letzten Jahr beobachte ich in meinen Coachings und Kursen zunehmend Mamas, die sich ganz anderen Dimensionen an Herausforderungen im Alltag stellen müssen. Die Corona-Situation hat einen großen Beitrag geleistet, dass viele Familien emotional und körperlich erschöpft sind. Deshalb: "Eltern sein- und Paar bleiben" - kann definitiv nicht nur für frischgebackene Eltern zur Schwierigkeit werden, sondern auch für Familien mit älteren Kindern. Eltern vergessen vor lauter Alltagstrott schnell, dass auch ihre Beziehung zueinander Pflege braucht – ganz besonders wenn sie neuen Belastungen ausgesetzt ist.

Viele Beziehungsprobleme entstehen besonders dort, wo Wünsche und Bedürfnisse nicht erkannt, nicht gesagt und nicht befriedigt werden. Da wir nicht die Gedanken des Anderen lesen können, ist es wichtig miteinander über die gegenseitigen Bedürfnisse zu reden. Das ist die Basis für eine stabile Beziehung. Zudem ist es ein gutes Leitbild für unsere Kinder: "Ich habe Bedürfnisse. Sie sind wichtig. Du hast Bedürfnisse und diese sind auch wichtig." Es geht darum, die Bedürfnisse des Anderen zu kennen und zu respektieren.

Dabei ist die richtige Kommunikation das A & O. Folgende Fragen können dabei helfen unsere Bedürfnisse besser verstehen zu können:

• Was brauche ich jetzt konkret, damit ich zufriedener bin?
• Was brauche ich, damit ich in einer Beziehung glücklich bin? 
• Bin ich bereit die Wünsche des anderen anzunehmen, ohne diese abzuwerten oder zu kommentieren?

Den Partner Fragen: 

• Was braucht mein Partner jetzt konkret, damit er zufriedener ist?
• Was braucht mein Partner, damit er in einer Beziehung glücklich bin? 

Wichtig ist es auch, die Bedürfnisse in der Ich-Form auszusprechen, anstatt in der "Du- Form": „Ich wünsche mir mehr Zeit mit Dir“ statt „Du hast keine Zeit für mich“! In einer Beziehung geht es nicht um das Recht haben, sondern um das respektvolle Miteinander. Jede Herausforderung in einer Beziehung, bietet den Partnern die Möglichkeit gemeinsam zu wachsen. 

Was ist dein Motto oder dein Leitsatz, der dich durchs Leben begleitet? 

"Das größte Geschenk, was ich meinem Kind machen kann, ist selbst glücklich zu sein."- ist mein Lebensmotto.

Denn wie wollen wir für das Glücklich sein unserer Kinder sorgen, wenn wir selbst unzufrieden sind? 

Das Glücklichsein kann man nicht anerziehen, aber sehr wohl vorleben. Wir Eltern sind Vorbilder für unsere Kinder und unsere Aufgabe ist es, ihnen an unserem Beispiel vorzuleben, dass es wichtig ist, sich um sich selbst und um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern. Denn das ist die Basis für ein zufriedenes Leben.